Politische Karnevalswagen 2025

Ein riesiger Wokeness-Augapfel ist auf einen ängstlichen Satiriker gerichtet: Die Wokeness hat ihn genau im Blick und passt auf, was er sagt und tut. Für mich hat dieser Wagen auch eine persönliche Bedeutung: Alle kuschen vor den Woken, den 'Erwachten', den selbst ernannten Antirassisten und Diskriminierungsfeinden: Die Medien, die Politik, die Wirtschaft, die Kulturschaffenden, Satiriker und Karikaturisten. Alle haben Angst vor dem nächsten Shitstorm, der zum Rufmord und damit zum Karriereende führen kann. Die Schwelle dessen, was als grenzüberschreitende Verletzung gilt, ist in den letzten Jahren immer weiter nach unten geschraubt worden. Wirklich freche Satire, die per definitionem verletzend sein muss, wird dadurch erschwert oder gar verunmöglicht. Dieser Wagen soll den Humoristen Mut machen, sich wieder ihrer Hauptaufgabe zuzuwenden, nämlich mit beißendem Spott und großem Mut darauf aufmerksam zu machen, dass Fehlentwicklungen stattfinden. Und die Wokeness in ihrem jetzigen Zustand, mit ihrer inquisitorischen Prangermentalität, ist eine Fehlentwicklung.

Foto: © Ricarda Hinz

3D-Karikatur mit dem Titel "Frauen bleiben draußen"
Nicht nur in einigen islamischen Ländern herrscht Geschlechter-Apartheid, sondern auch noch in einigen Karnevalsvereinen des 21. Jahrhunderts: Im Heimatverein Düsseldorfer Jonges dürfen Frauen – wie auch noch in einigen Karnevalsvereinen aus Köln und Düsseldorf – nicht Mitglied werden . Der Vergleich zu den Mullahs im Iran, die extrem frauenfeindlich sind und die Frauen mit Gewalt unter das Kopftuch und den Hijab zwängen, ist vielleicht etwas übertrieben. Aber den Vorwurf, nicht ganz auf der Höhe der Zeit zu sein, müssen sich die Herrschaften einfach gefallen lassen.

Foto: © Ricarda Hinz

Friedrich Merz porträtierte das Wagenbauteam als überforderten Esel, der vor lauter Last, die er mit der Deutschland-Kutsche ziehen soll, die Beine nicht auf den Boden bekommt. Die Gewichte sind Schuldenbremse, Invesitionsstau, Rezession, Trump, Ukrainekrieg, Migration, Bundeswehrfinanzierung und die AfD. Der zukünftige Kanzler Merz übernimmt sein Amt in einer sehr schwierigen innen- und außenpolitischen Situation. Er muss ohne Zögern und Zaudern (im Gegensatz zu seinem Vorgänger) sehr viele Probleme auf einmal angehen. Wollen wir hoffen, dass er sich politisch nicht als Leichtgewicht herausstellt und dem Amt auch in diesen schweren Zeiten gewachsen ist. Wir brauchen jetzt einen Kanzler, der nicht von dem Gewicht der vielen Krisen und Probleme heillos überfordert ist.

Foto: © Ricarda Hinz