Pressespiegel2007WZ, 3.2.2007, Rosen

Im Zoch mit Rosen und Fliegenpilz

Westdeutsche Zeitung, 3.2.2007

WAGENBAU: Närrische Kunstwerke für die Garde

"Wir haben einfach den Rosenmontag mal wörtlich genommen." Genau: einfach, fast simpel klingt es, was sich Karnevalswagenbauer Jacques Tilly ausgedacht hat für den Prunkwagen der Prinzengarde Rot-Weiß. Im Rosen-Gewand wird das über neun Meter lange Gefährt für seiner Tollität Leibgarde daherkommen. Rosen an Rosenmontag - das ist doch bestimmt schon tausendmal dagewesen. Oder? "Kaum zu glauben, aber das ist der erste Wagen im Rosenmontagszug, der Rosen als Motto hat", versichert Tilly.

Mehr als 50 Rosen sorgen für einen prächtigen Wagen in Garde-Farben

Das Konzept hat Michael Kux, als Ausstattungsleiter der Garde auch für den Zugwagen verantwortlich, jedenfalls überzeugt: "Jacques Tilly hat uns mehrere Entwürfe gezeigt, und dieser hat uns einfach am besten gefallen. Er passt ja auch hervorragend zu den Farben unserer Garde."

Über 50 rote und weiße (nebst einigen rosa) Rosen aus mit Pappmachee kaschierten Drahtgeflecht schmücken den Garde-Wagen, zwischen zwei Meter und fünfzig Zentimeter haben sie im Durchmesser. Prächtig sieht sie aus, die Blumenpracht - doch für Jacques Tillys Vier-Mitarbeiter-Team war sie fiese Fleißarbeit: "Wir mussten jedes Blatt einzeln kaschieren", so Tilly, "meine Leute konnten die Rosen irgendwann nicht mehr sehen." Kunststück - rein von der Oberfläche her hätte das Pappmachee der verschachtelten Blätter gut und gern für drei Wagen gereicht. Einen Monat erforderte allein die Arbeit am Prunkwagen.

Für's Kinderprinzenpaar gibts ein märchenhaft-lustiges Modell

Weitere zwei Wochen brauchte Tillys Team für den Wagen des Kinderprinzenpaares - ein fantasievolles Modell mit Fliegenpilz-Optik. "Es sollte zu Rot-Weiß passen und ein bisschen märchenhaft sein", erklärt der Baumeister sein Konzept. Auch dies gefiel Kux bestens. "Jacques Tilly hat nun zum ersten Mal unsere Wagen gestaltet. Wir sind sehr zufrieden."

Für den Wagenbau haben die Rot-Weissen einen fünfstelligen Betrag in ihre Wagen investiert. "Ohne unsere Sponsoren wäre das gar nicht zu schaffen gewesen." Nicht umsonst besteht ein Großteil von Vorstandsarbeit der Prinzgardisten zwischen Aschermittoch und Hoppeditzerwachen aus dem Werben von Geldgebern. Kux: "Der Karneval ist inzwischen auch ein echter Wirtschaftszweig geworden. Wer auf der Straße Rosenmontag feiert, bekommt das gar nicht mit." fl

Kasten: Wagenbau

VORLAUF: Bereits im Frühjahr 2006 hat Jacques Tilly der Prinzengarde seine Entwürfe präsentiert - da war Aschermittwoch gerade mal einen guten Monat vorbei.

ABMESSUNGEN: Neun Meter lang, vier Meter breit und vier Meter hoch ist der große Prunkwagen der Prinzengarde. Der des Kinderprinzenpaares ist mit acht Metern Länge, drei Metern Breite und vier Metern Höhe kaum kleiner.

KOSTEN: Laut Michael Kux haben die beiden Wagen insgesamt 15 000 Euro gekostet.

Bild oben

Prachtvolle Rosen und eine Anspielung auf Düsseldorfs Zukunftsträume vereinte Jacques Tilly auf dem Prunkwagen.

Bild unten

Lustige Fliegenpilze grinsen vom Wagen des Kinderprinzenpaares herab - Hauptsache, rot und weiß dominieren. Fotos (2): Bernd Schaller