Pressespiegel2007Express, 21.1.2017

Top-Wagenbauer zum 1. Mal auf Sitzung

Express, 21.1.2007

Jacques Tilly ist seit zwei Monaten Senator - da musste er jetzt mal ran ...

Düsseldorf - Jacques Tilly, Düsseldorfs berühmter Gestalter der Rosenmontagswagen, setzte die Narrenkappe quer, kratzte sich am Kopf und sagte: "Bisher habe ich noch keine Abstoßungsreaktionen festgestellt." Und seine Frau Ricarda flachste: "Ich komme mir hier vor wie eine Außerirdische."

Für beide war die Karnevalssitzung der "Rheinischen Garde Blau-Weiss" echt gewöhnungsbedürftig. Hatten sie doch, obwohl schon viele Jahre über den Wagenbau mit dem Düsseldorfer Karneval verbunden, noch nie an einer solchen Veranstaltung teilgenommen. Die Einladung konnten sie diesmal nicht ausschlagen. Denn Düsseldorfs Top-Wagenbauer Tilly ist seit zwei Monaten, ganz freiwillig, Senator der Garde. Der Künstler: "Irgendwann muss jeder einmal ran." Und auch seine gelegentlich karnevalskritische Ricarda kam ein bisschen auf närrische Betriebstemperatur.

Den Auftakt im Rheingoldsaal machte Jan-Marco, gerade mal sieben Jahre alt. Als er in Gardeuniform sein Lied vom "Rheinischen Jungen" schmetterte, waren vor allem die jecken Damen hin und weg. Doch der Knirps hatte noch anderen kräftigen Beistand: Hinter ihm saß Präsident Dirk Kronauer, der dem Jungen aufmunternd zunickte. Kein Wunder, Kronauer ist Jan-Marcos Vater.

Für die Sitzung hatte der Präsident ein erstklassiges Programm zusammengestellt mit zwei zauberhaften Tanzgarden, der "Fauth Dance Company" (die Girls hüpften sogar zwischen Weingläsern auf den Tischen herum) und den Mädels der "Katholischen Jugend" mit ihrem heißen Programm "Im Himmel ist die Hölle los." In der Bütt standen "Ne bonte Pitter" und, ganz frisch aus Köln, "Harry und Achim". Auf eine Sitzungs-Kapelle hatte Kronauer verzichtet. Die Musik kam zunächst vom Band. Bis dann die "Mukeköpp" und der "Halve Hahn" live loslegten: Polonäse und rheinischer Rock bis weit nach Mitternacht.

Bildtext: Jacques Tilly mit seiner Frau Ricarda und Narrenkappe. Er feierte Premiere bei der Sitzung der "Rheinischen Garde Blau-Weiss". Foto: Rihai