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"Mit Mut und Biss die Nummer Eins"

Neue Rhein Zeitung, 28.2.06, von Rüdiger Hoff

Jacques Tillys Mottowagen krönten die Session

Mit Mut und Biss haben die närrischen Macher wieder bewiesen: Der Düsseldorfer Rosenmontagszug ist die Nummer eins der Republik. Sicherlich tragen auch die liebevoll, aufwändig und farbenfroh gestalteten Jecken-Vehikel der Vereine dazu bei. Doch Aushängeschilder bleiben die spektakulären Mottowagen. Heikle Themen in drastischer Darstellung, aber intelligent, kreativ und mit optischer Pointe verpackt, sorgen für Aufsehen. Auch diesmal hat das Künstlerteam um Jacques Tilly den Balance-Akt auf dem schmalen Grat zwischen beißendem Spott und der Tabu-Zone gemeistert.

In allen anderen Hochburgen schreckten die Karnevals-Oberen davor zurück, den Karikaturenstreit zu thematisieren. In Düsseldorf hingegen gilt das Motto: "Heiße Eisen soll man sehr wohl anfassen, es kommt darauf an, wie man sie schmiedet." Und die Mottowagen mit der "beerdigten Meinungsfreiheit" sowie dem iranischen Präsidenten als Rakete brachten eine harte, aber legitime und deshalb gelungene Auseinandersetzung mit schwierigen Themen. Ob es weise war, den Wagen mit George W. Bush als Suizidkandidaten aus dem Verkehr zu ziehen, werden wir - vielleicht zum Glück - nie erfahren.

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