Ein Heidenspaß

NRZ, 11.08.2005 - von rüff

Weltjugendtag / Der kreative Kopf des Düsseldorfer Karnevals beteiligt sich an den Gegenaktionen. Jacques Tilly lässt in der kommenden Woche einen Mottowagen durch Köln rollen.

Er ließ schon Angela Merkel in den Allerwertesten von "Uncle Sam" kriechen und karikierte die katholische Kirche mit beißendem Spott. Jetzt hat sich Jcques Tilly dem "Heidenspaß-Komitee" angeschlossen und beteiligt sich an den Gegenaktionen zum Weltjugendtag in Köln. Der Chef-Wagenbauer des Düsseldorfer Karnevals gestaltete dazu ein Motto-Vehikel, das ab Montag durch die Straßen der Domstadt rollen soll.

Darauf ist ein rosafarbener, zahnloser "Bischofs-Dinosaurier" zu sehen, der eine Herde weißer Schafe vor sich her treibt. "Das soll verdeutlichen: Die Kirche ist ein knöchernes Fossil mit verkrusteten Machtstrukturen", erläutert der Künstler. Er wolle die vielen feiernden Christen nicht düpieren, "sondern bildlich darstellen: Man darf auch eine andere Meinung haben", betont Tilly.

Frechster Zug der Republik

Der Bildhauer war schon mehrfach angeeckt und heftig kritisierte worden, weil Hohn und Spott über die Kirche auf den Karnevalswagen für ihn kein Tabuthema ist. So zeigte er beim vergangenen Rosenmontagszug Kardinal Joachim Meisner als Pappmaché-Figur, die eine junge Frau nach einer Abtreibung auf dem Scheiterhaufen verbrennt.

Gerade wegen Tillys schwarzen Humors ist der Düsseldorfer Karnevalszug häufig bundesweit in die Schlagzeilen geraten und zum "Frechsten der Republik" gekürt worden.

Bildunterschrift: Der Bischof als Dino aus längst überholten Zeiten: Diesen Mottowagen präsentiert Jacques Tilly in der kommenden Woche beim Weltjugendtag in Köln.