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Wenn die "Kö-Tussi" lockt

Neue Rhein Zeitung, 10.7.2007, von Rüdiger Hoff

KIRMES. In den Partyzelten der Brauereien herrscht Hochkonjunktur. Die Wirte erhöhen die Bierpreise.

OBERKASSEL/ALTSTADT.
Vor 17 Jahren war es "ein eher mickriger Stand, an dem wir auf der Rheinwiesen-Kirmes Bier verkauft haben. Die Entwicklung insbesondere der letzten Jahre ist rasant", sagt "Füchschen"-Chef Peter König. Denn Alt befindet sich beim Rummel steil im Aufschwung. Neun Brauereien buhlen um die Durstigen, ihre Partyzelte haben sich zu Besuchermagneten etabliert. Mehr als 500 000 Feierlustige tanzten und tranken im vergangenen Jahr teils in dichtem Gedränge. Folglich ist für die Anbieter "größer und noch attraktiver" das Motto für die neuntägige Kirmes, die am kommenden Samstag startet. Und außerdem heißt es: Rauf mit den Preisen, das 0,25-Liter-Glas Alt kostet fünf bis 20 Cent mehr als im Vorjahr (siehe Kasten).

Dem "Schlüssel" gelang es, seine Räumlichkeiten um ein Drittel zu erweitern. "Jetzt stehen uns 300 statt 200 Quadratmeter als Gastraum zur Verfügung. Das bedeutet Platz für 500 Leute im Zelt", sagt Schlüsselchef Karl-Heinz Gatzweiler. Er hat investiert, um mit einem optisch aufgemöbelten Zelt auf Kundenfang zu gehen.

Fassade als Blickfang

Dafür verantwortlich zeichnet Karnevalskünstler Jacques Tilly. Er gestaltete eine 16 Meter lange und vier Meter hohe Fassade als Blickfang mit gemalten, satirisch angehauchten Düsseldorf-Motiven, von der Tonhalle über den Schloss- bis zum Rheinturm. Auf der Terrasse vor dem Zelt begrüßen vier lebensgroße "Schlüssel-Typen" die Gäste, darunter eine aufgestylte, arrogant drein-blickende Figur einer "Kö-Tussi". "Ich glaube, dass ein Schuss Düsseldorfer Selbstironie beim Publikum gut ankommt", so Gatzweiler. Die Kosten für den neuntägigen Zeltbetrieb beziffert er mit insgesamt 75 000 Euro, das sind 40 000 Euro mehr als im Vorjahr. Entsprechend hofft man darauf, den Hektoliterausstoß deutlich steigern zu können.

Coverbands und Discjockeys

"Die Tendenz ist in der Tat so: Von Jahr zu Jahr kommt immer mehr und immer jüngeres Publikum", betont Uerige-Baas Michael Schnitzler, der sein Party-Zelt auf dem Rummel mit 20 Mitarbeitern bewirtschaftet. Hier wie in den anderen Vergnügungsbetrieben gestaltet sich das Programm für die zumeist 18- bis 35-jährige Klientel ähnlich: Coverbands mit aktuellen wie älteren Hits und Discjockeys sorgen für Stimmung. Vorreiter hierfür war die Schlösser-Brauerei, die dieses Konzept schon seit vielen Jahren verfolgt. "Frankenheim" will derweil mit einem "Strand de Luxe" für Urlaubs-Atmosphäre sorgen.

Peter König hat sogar 52 Mitarbeiter im Einsatz, um im Füchschen-Zelt "eine echte Club-Atmosphäre zu schaffen". Inklusive Lichttechnik, aller Mietkosten und Künstlergagen "investiere ich hier rund 100 000 Euro. Deshalb kalkuliere ich nicht mit einem Plus, sondern sehe den Image-Gewinn für unser Haus im Vordergrund", beteuert König, der sich für die Rummelzeit als Schausteller sieht und bis zum 22. Juli im Campingmobil auf den Rheinwiesen in Oberkassel wohnt.

Bildtext:
Die Brauereien investieren in die Optik ihrer Partyzelte. Beim "Schlüssel" begrüßt die "Kö-Tussi" die Gäste. Gestaltet hat sie Jacques Tilly. (Foto: Walther)