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Düsseldorfer Wagenbaukunst für Aachen

Karnevalsmagazin Tusch, Februar 2007

Düsseldorf.(jt)

Jeder kennt den berühmten Orden "Wider den tierischen Ernst", der regelmäßig an verdiente Persönlichkeiten verliehen wird - dieses Jahr übrigens an den Air-Berlin-Boss Joachim Hunold. Und somit kennt jeder auch den Aachener Karnevalsverein AKV, der diesen Orden verleiht. Doch der altehrwürdige AKV stellt ebenfalls den Aachener Prinzen und ist somit auch für den Prinzenwagen zuständig. Genau da stand dieses Jahr eine Generalüberholung an.

Im Unterschied zu den Zügen in Köln, Mainz und Düsseldorf sind die Aachener Rosenmontagswagen nicht mit vollplastischen und künstlerisch aufwendigen Dekorationen versehen, sie bestehen vielmehr überwiegend aus Holzplattenkonstruktionen. Und Aachener Wagen sind unter Umständen mehrere Jahrzehnte im Einsatz. Auch der Prinzenwagen fuhr schon mehr als ein Dutzend Jahre mit immer derselben Verkleidung, doch dieses Jahr bemühten sich die Verantwortlichen um eine auffallende Neugestaltung. Viele Ideen und Möglichkeiten wurden durchdiskutiert, und da Aachen selbst über keine eigene Wagenbautradition verfügt, wurde bei den verschiedensten Karnevalshochburgen nachgefragt, ob man nicht den Bau der Wagendekoration übernehmen könne.

Irgendwann kam dann der Kontakt zu unserem Düsseldorfer Künstlerteam zustande, das dann vom AKV-Vorstandsmitglied Dr. Norbert Königs mit dem Bau des Wagens beauftragt wurde. Beim Motiv gab es keine Festlegungen, nur farbenfroh, auffällig und zeitlos sollte der Wagen sein. Schließlich muss er ja auch wieder einige Jahre fahren können. Viele Entwürfe wurden gezeichnet, unter anderem Drachen, Paradiesvögel, Elefanten, und nach einigem Hin und Her einigte man sich auf das Pfauenmotiv. Da die Dekoration der Wagenwände aufgrund der vorgegebenen Wagenmaße nur jeweils 30 cm Tiefe betragen konnte, war das Motiv Pfauenrad sehr geeignet: majestätisch und doch nicht raumgreifend.

Zeitgleich entstand das Stahlgerüst für Turm, Podeste und Geländer in Aachen und der Bau der Einzelelemente des Wagens in Düsseldorf. In Düsseldorf werden ja fast alle Wagen jedes Jahr neu gebaut, und da genügt eine einzige Schicht Papier zur Kaschierung. Doch um den Anforderungen eines unter Umständen jahrzehntelangen Einsatzes gewachsen zu sein, mussten die plastischen Elemente besonders haltbar und stoßfest gemacht werden. Deshalb haben wir den gesamten Wagen mit Stoff kaschiert und mit einer Plastikschicht überzogen. Was bedeutete, dass bei der Unmenge der zu bearbeitenden Quadratmeter für unser Team ein ungeheures Arbeitspensum zu bewältigen war. Alle waren recht froh, als endlich die fertigen Wände und die vollplastische Frontfigur in den LKW nach Aachen geladen werden konnten. Doch dort warteten auch noch ein paar Tage Arbeit auf uns. Denn die 16 Einzelelemente des Wagens mussten noch montiert und miteinander verbunden werden.

Pünktlich zum Sessionsbeginn wurde der Wagen am 11.11.06 der Aachener Presse bzw. Öffentlichkeit vorgestellt. Prinz Roger I. kam mit großem Gefolge vorgefahren und bestieg begeistert das farbenprächtige Gefährt. Für die Aachener Kamevalisten bedeutet dieser Wagen eine mittlere "Revolution" (so 0-Ton AKV-Präsident Dieter Bischoff in seiner Rede zur Wageneinweihung), denn einen so auffälligen und prächtigen Wagen hat es hier bisher noch nicht gegeben. Und vielleicht ist dieser Wagen ja erst der Anfang.

Weitere Informationen unter:
www.akv.de
Alle Fotos J. Tilly