Mohammed ist tabu
Rosenmontag: "Zoch"-Regisseure wollen sich zurückhalten
Cartoons vom Propheten lassen die Welt rumoren. Doch im Düsseldorfer Rosenmontagszug in knapp zwei Wochen ist Mohammed tabu. "Wir werden kein Öl ins Feuer gießen", sagt Wagenbaumeister Jacques Tilly.
(SP) Narren am Kruzifix, Kardinäle vorm Scheiterhaufen, Mullahs im Burger - mit Aufsehen erregenden Motiven haben Künstler Tilly und "Zoch"-Leiter Hermann Schmitz dem Düsseldorfer Narren-Lindwurm in den vergangenen Jahren ein mehr als respektables Profil verliehen. 2005 legte sogar der Kölner Stadtanzeiger seinen Lesern einen Rosenmontags-Besuch am Schlossturm nahe. Die offene Eskalation, für die Reihe von Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung vor allem in der islamischen Welt gesorgt hat, lässt unsere "Zoch"-Regisseure diesmal jedoch Zurückhaltung üben. "Da sind wir verantwortungsbewusst", so Tilly. "In dieser Situation schicken wir keinen religionskritischen Wagen auf die Straße." Dabei juckt es ihm in den Fingern, hält er doch Religionen allgemein für "Wahngebilde, die danach schreien, aufs Korn genommen zu werden."
Zugleiter Schmitz, 1997 wegen der Proteste rund um den Kruzifix-Wagen seines Amtes enthoben, 2004 jedoch wiedergewählt, dürfte da ähnlich denken. "Die Leute sollen über unsere Motive reden und diskutieren."
Doch er sagt auch: "Über diesen Karikaturen-Kram werden wir einen Dreck bringen..."
Bild
Rosenmontagszugleiter Hermann Schmitz (l.) und Wagenbaumeister Jacques Tilly - die Düsseldorfer "Zoch" - Regisseure gehen kontroversen Themen normalerweise nicht aus dem Weg. Hier präsentieren sie ihr Motiv Bush/Hussein im Badezuber, das in England als Sparbüchse herausgebracht worden ist.
Foto: Pucks
Bild
Das Düsseldorfer "Mullahburger"-Motiv aus dem Jahr 2005.