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Triumph für Tilly bei den Mostertpöttches

Rheinische Post, 18.10.2008

(wber) Jacques Tilly, mit seinen satirisch-provokanten Rosenmontagswagen der "Herr der Skandale" (etwa wenn er Kardinal Meisner als Hexenverbrenner zeigt), wurde jetzt von Düsseldorfer Karnevalisten begeistert gefeiert. Bei der Veranstaltung der Künstlergilde "Mostertpöttches" im Rheinlandsaal zeichnete ihn Baas Bernd Ebenau mit der Karl-Klinzing-Plakette aus. Manfred Kirschenstein, Vorgänger als Plakettenträger, in einer Laudatio über Tilly: "Wir sind stolz auf dich. Du hast den Düsseldorfer Rosenmontag weltweit bekannt gemacht. Selbst China und USA zeigen deine Wagen im TV." Tilly bezog in einer netten Geste gleich sein ganzes Team in die Ehrung ein: "Ich bin ja nicht allein. Der Erfolg ist ebenso den Ideen meiner Mitarbeiter zu verdanken." Und er verriet ein Geheimnis: "Manchmal sind sogar meine Entwürfe unserem CC-Geschäftsführer Jürgen Rieck zu brav. Er feuert mich an: ,Das muss richtig krachen.'" Mit herrlichen Sketchen und viel Blödelei legten die "Mostertpöttches" auf der Bühne los. Zum Beispiel: Ein Karnevalspräsident, der sich selbst Orden mit seinem eigenen Bild verleiht. Der schwergewichtige Bernd Ebenau als Tanzmarie. Oder: CC-Geschäftsführer Jürgen Rieck ist von zwei Kölner Jecken entführt worden. Sie fordern für seine Freilassung Jacques Tilly. Damit der ihrem eher langweiligen Rosenmontagszug mal ein paar kritische Akzente setzt. Die Düsseldorfer lehnen ab: "Lass den Rieck doch bei euch die Wagen bauen." Danach verliest Barbara Oxenfort als TV-Sprecherin die Nachrichten mit der Spitzenmeldung "Schützenoberst Günther Pannenbecker kandidiert als Bundespräsident". Pantomime Nemo übersetzt alles mit total überzogenen Gesten für Schwerhörige. Tilly findet sich plötzlich als Angeklagter auf der Bühne wieder. Sein Rosenmontagswagen (zwei Hunde - die SPD schnuppert an der "Linken"), wertet der Richter (Hans Unger) als Ehrabschneidung. Ein besoffener Zeuge (wunderbar: Horst Schlag) verwechselt den Wachtmeister mit Jägermeister, lallt: "Können sie mir keine anderen Fragen stellen?" Und der Verteidiger fordert Freibier statt Freispruch. Findet der Richter total in Ordnung. Alles in allem: Eine sensationell verrückte Show, wie sie die Jecken lange nicht erlebt haben. Mit einem kritischen Seitenhieb von Kirschenstein auf den WDR: "Würden die Kölner zum Rosenmontag Wagen mit Stroh mitziehen lassen - der Sender wäre trotzdem begeistert."

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Ein Küsschen in Ehren: Bernd Ebenau, Baas der Mostertpöttches, erfreut sich der Zuneigung von Jacques Tilly. RP-Foto: Wilfried Meyer