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Die Axt im Hafen

NRZ, 9.11.2001,von Frank Preuss

Rheinbahn/Unterschriften und Rempens PR-Tricks gegen Trasse vor den Gehry-Bauten.

Hafen. Die Straßenbahn ertrinkt in Pommes und Ketchup. "Rheinbahn im Hafen? Na denn Malzeit." heißt es auf der bunten Postkarte, mit der die Interessengemeinschaft "hazweioo" ab sofort gegen eine Bahntrasse auf der Hammer Straße Unterschriften sammeln will.

An der Spitze der Gemeinschaft aus Unternehmen, Gastronomen und Hausbesitzern dozierte PR-Experte Thomas Rempen, der die Stimmungsklaviatur wie immer perfekt beherrscht. "Idiotie", "die Axt im Hafen" oder "Gitter wie Alcatraz" sind seine Vokabeln. Und in seinem Werbefilm durchpflügt die Straßenbahn den Hafen etwa wie Spielbergs Saurier den "Jurassic Park". Die Gegenseite freilich ist auch nicht zimperlich: In der Computeranimation der Rheinbahn sind die Größenverhältnisse des Modells vor den Gehry-Bauten so manipuliert, dass ein Betrieb allenfalls für Pygmäen Sinn machen würde.

Einen Monat vor der Ratsentscheidung wollen Rempen und die Seinen den Druck auf die Stadt erhöhen. "Die politische Mehrheit für die Bahn schwächelt", glaubt er zu wissen. Und "Rheinlust"-Eventlady Gabriella Picariello bemüht sich den Eindruck mit Zahlen zu untermauern. Alle Ratsmitglieder (82) habe sie angeschrieben, 15 hätten geantwortet, und nur zwei seien für die Bahn gewesen.

Die Hauptargumente von "hazweioo" gegen die Trasse:

  • Verkehrsplaner der Stadt halten sie für sinnlos.
  • Sie ziehe eine Schneise zwischen Büros und Gastronomie - das entstandene Leben werde abgeschnitten.
  • Es werde noch enger in der Straße.
  • Wegen erhöhter Gefahr würden Gitter nötig, die die Straße optisch verschandelten.
  • Bahn behindert Autos - Folge: noch mehr Staus.
  • Kosten von 18 Millionen Mark und damit unrentabel.
  • Die Trasse an der Gladbacher Straße sei nah genug und könne später entlang der anderen Hafenbecken verlängert werden - Kosten vorerst vier Millionen.
  • Bäume würden gefällt.

Rempen hofft auf ein Gespräch mit den Fraktionschefs, um den Trassenbau noch zu verhindern. Denn: "Hier geht’s doch nur um die Eitelkeit der Rheinbahn, durch die Meile der Kreativen zu fahren."

Bildtext: Jacques Tilly, sonst als Wagenbauer im Karneval erfolgreich, bastelt auch für "hazweioo". Und was die Initiative von der geplanten Bahn auf der Hammer Straße hält, ist eindeutig.