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Lesermeinungen in RP Online

CC: Kardinal muss das ertragen

Düsseldorf (RP). Dieser Rosenmontagszug endete wie immer am Abend. Aber richtig vorbei ist er noch nicht - im Gegenteil: Nach wie vor ist die Empörung groß wegen des Mottowagens, der Kardinal Meisner als Inquisitor zeigt. Und dass eine Kölner Zeitung den Düsseldorfer Zoch für bissiger als den Kölner, ihn sogar für erstklassig hielt, hat die Pappnasen im Schatten des Doms verschnupft. Meisner-Mottowagen: Nicht nur bei der RP ging eine Flut von Briefen (s. Seite C3), auch das Comitee Düsseldorfer Carneval bekam eine Reihe von Beschwerden. Darunter sogar Drohungen mit Strafanzeigen. Präsident Peter König und Geschäftsführer Jürgen Rieck lässt das kalt.

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Empörung der katholischen Kirche

11.02.05 12:38
In der Empörung der katholischen Kirche über den Meisner-Mottowagen tritt mal wieder die ganze Scheinheiligkeit der katholischen Kirche zu Tage. Empfängsverhütung anprangern, die Augen vor der Realität von Sexualität auch ohne Kinderwunsch gerade auch bei Katholiken verschließen und dann die Folge Abtreibung als Mord bezeichnen. So einfach ist das, es ist ja sicher besser, wenn 15 oder 16-jährige Mädchen Mütter werden! Das, was Meisner und seine Gesinnungsgenossen machen, ist ein Anprangern der Mädchen und Frauen, die "gesündigt" haben und erinnert eben darin genau an die Hexenverfolgung im Mittelalter. Daher ist der Mottowagen absolut treffend und nicht geschmacklos. Aber die Wahrheit will der aufrechte Katholik ja nicht hören, sonst hätte er angesichts tausender Kinder, die von katholischen Geistlichen gezeugt werden, obwohl die doch im Zöllibat leben, längst für dessen Abschaffung eingesetzt. Aber mit dem Motto, was nicht sein kann, das nicht sein darf, lebt es sich ja viel einfacher. Zum Glück herrscht in unserer Demokratie noch das Recht auf freie Meinungsäußerung und nichts anders hat Herr Tilly gemacht. Bewahre uns der liebe Gott davor, dass die angeblich in seinem Sinne denkenden jetzt Empörten das Sagen haben, denn dann landen ein Tilly und seine Anhänger auf dem Scheiterhaufen, bei der bewiesenen Intoleranz dieser Leute.

Unklartext!

11.02.05 13:58
Schon beeindruckend wie klartext mit großen Worten jongliert, nur um zu verschleiern woran es ihm fehlt: Toleranz und Achtung vor Andersdenkenden. Meinungsfreiheit propagiert er, meint aber nur die Freiheit der eigenen Meinung. Wer eine Andere Meinung vertritt wird moralisch ins Abseits gestellt, gedemütigt, niedergemacht. Dass andere verletzen kann was ihm selbst Vergnügen bereitet kann er nicht verstehen, dumpfe Engstirnigkeit verleiht halt Scheuklappen. Aber er liegt ja im Trend. Wichtigstes Postulat unserer Verfassung unabdingbare Grundlage unserer Gesellschaft sollte die Achtung vor der Würde des Menschen sein. Aber wer heute Menschen verächtlich macht, ihre Würde mit Füssen tritt, hat die Lacher auf seiner Seite. Stefan Raab ist überall. Im Boxsport gilt die Regel nicht unter die Gürtellinie zu schlagen. Wer will behaupten dass aber anders kein richtiger Kampf möglich sei. So ist dieser Wagen im Rosenmontagszug ein weiterer Meter auf dem Weg in die alltägliche Gewalt. Scheinheilig zeigen wir auf "die rechte Gewalt", merken gar nicht wie weit sich in unseren Köpfen Agressivität und brutale Menschenverachtung festgesetzt haben. Mich widert das alles an. Ich wurde nicht aus Einsicht Atheist, um nun selbst dogmatisch alles zu verteufeln was mir fremd ist. Also gebe ich mir alle Mühe, zwar deutlich Position zu beziehen, aber keinen zu verletzen. Wer macht mit?

Andere Sorgen!

11.02.05 14:04
Karneval ist Karneval! Da kann alles gezeigt und gemacht werden! Die Kirche sollte sich lieber mit anderen Themen beschäftigen. Schließlich gibt es genug Sorgen und Nöte in unserer Gesellschaft!! Außerdem leben wir im 21. Jahrhundert. Also keine weiteren Diskussionen.

Kardinal Alaaf!

11.02.05 19:15
Als größter Karnevalsverein Deutschlands (dazu der mit den jeckesten Kostümen) müsste die katholische Kirche doch absolut karnevalsbegeistert sein. Schließlich handelt es sich hier ja auch noch um eine eigene Erfindung (Beginn der Fastenzeit). Kritik scheint aber bei der Weihrauchschunkeltruppe immer verpönter zu sein. Mittelalterliche Zustände sind bereits erreicht - und wenn's so weiter geht, befinden sich die Dompfaffen bald wieder in alttestamentarischen Zeitgefilden.

Kardinal Meisner

11.02.05 20:28
Ihre Meinung in allen Ehren, aber wer hier intolerant ist, darüber sollten Sie als selbst ernannter Atheist einmal nachdenken. Es muss doch wohl erlaubt sein, auch mal einen Kardinal im Karneval zu erwähnen bzw. auf die Hörner zu nehmen. Wer solchen Mist wie Meisner verbreitet, muss sich nicht wundern, wenn ihm das Echo um die Ohren schlägt. Übrigens bin ich der Meinung, dass die katholische Kirche irgendwo stehen geblieben ist. Der Vergleich mit der Inquisition ist deshalb mehr als zutreffend. Mit dumpfer Engstirnigkeit hat das absolut nichts zu tun. Eher das Gegenteil. Wenn sich die Kirche, egal ob katholisch oder evangelisch, endlich mal bewegt, kommen eventuell auch mehr Schäfchen in deren Tempel. Das mit rechter Gewalt zu vergleichen ist absurd. Ich stimme michaalb zu, dass Karneval (ohne Fleisch) ähnlich wie bei den Muftis (pardon Ayse) ein Zustand aus alt testamentarischen Zuständen ist. Mögen sich die Pfaffen zurücknehmen und wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Das Mittelalter, wie es in Rom unter dem Großinquisitor Kardinal Ratzinger herrscht, ist lange, lange vorbei. Nichts für ungut, aber diese Diskussion finde ich albern. Karneval ist Karneval und sonst nichts. Am Zug hat sich übrigens keiner aufgeregt. Das sagt doch alles.