KarnevalswagenPolitische Karnevalswagen2005Kardinal Meisner 2005Meisner-Skandal

Leserbriefe (pro)

Gelungen

"Kardinal als Inquisitor" - darf der Karneval das? Ja, er darf! Das eine karnevalistisch-deftige, knallharte Antwort auf Kardinal Meisners penetrantes Leugnen des quälenden Konfliktes, den eine Frau lösen muss, wenn sie ungewollt schwanger geworden ist. Wer so wenig Verständnis für diese Notlage aufbringt und meint, ein "Nein" zur Abtreibung von "ranghohen Männern" reiche, verdient eine solche Antwort - ein gelungener Karnevalswagen!
Rheinische Post 10.2.05

Maulkorb

Karneval ist seit Jahrhunderten ein Fest, an dem das "gemeine Volk" gesellschaftliche Missstände anprangern und den Staats- und Kirchenmännern ungestraft, weil maskiert, die Meinung sagen konnte. Grundlegend hat sich daran nichts geändert. Die Frage dürfte also nicht lauten, ob der Karneval das darf, sondern wer (Person, Institution, Staat) so weit jenseits von gut und böse steht, dass er unantastbar ist. Wer dem Karneval einen Maulkorb anlegen will, kann ihn auch gleich ganz verbieten.
Rheinische Post, 10.2.05

Darf das

Nach meiner Meinung sind Karnevalswagen dazu da, die Politik und das öffentliche Leben aufs Korn zu nehmen und den Leuten den Spiegel vorzuhalten. Das darf ruhig hart zur Sache gehen, sonst haben wir nur noch langweilige Prunkwagen.
Rheinische Post 11.2.05

Angeprangert

Wenn ein Kardinal mit seinen ungeheuerlichen Äußerungen die "Brandfackel" selbst anzündet, brauchen sich die empörten Leser (Schäfchen) nicht darüber zu wundern, wenn der Pranger dann auch sarkastisch "angeprangert" wird!
Rheinische Post 11.2.05

Freies Land

Wir leben in einem freien Land, in dem jeder seine Meinung frei äußern kann. Auf welche Art und Weise das geschieht, spielt für mich keine Rolle. Ich bin der Meinung, dass gerade Herr Meisner oft genug bewiesen hat, wie man von der Kanzel herab persönliche und oftmals abfällige Meinungen über Dritte verbreitet. Die Kanzel des rheinischen Volkes ist der Rosenmontagszug. Wenn Herr Meisner das nicht verträgt, dann soll er sich aus dem Rheinland wieder zurückziehen.
Rheinische Post 11.2.05

Karneval darf das

Das Christentum ist unter die Kirchen geraten. Die Kirchen verwalten die Vorurteile und sind im täglichen Leben nur mit Dogmen vertreten, aber individuell seelsorgend nicht anzutreffen. Auch ökumenische Quertreiber werden entfernt. Deshalb werden Probleme durch engagierte Gläubige angesprochen oder z.B. im Karneval für jeden klar verständlich dargestellt. Das ist eine eindeutige und richtige Entwicklung. Als Christen müssen wir weder an Kirchen oder deren Bürokraten glauben.
Rheinische Post 15.2.05

Nicht unantastbar

Bekanntermaßen ist Karneval eine rein katholische Erfindung. Die Büttenreden gaben seit dem späten Mittelalter den bürgerlichen Untertanen im närrischen Gewand die Möglichkeit, hochstehende Personen zu kritisieren, die ansonsten unantastbar waren. Das habe ich so in Köln auf der Schule gelernt. Im übrigen: Wo bitteschön ist der Unterschied zwischen dem Meisner-Vergleich Abtreibung/Holocaust und dem Karnevalsthema Meisner/Hexenverbrennung?
Rheinische Post 15.2.05

Verdeutlicht

Kardinal Meisner nennt befruchtete Eizellen, die man mit bloßem Auge gar nicht sehen kann, Menschen. Für ihn gibt es keinen Unterschied zwischen Schwangerschaftsabbrüchen und den Millionen Toten, die die Terrorregimes in der ehemaligen Sowjet-Union und in Hitler-Deutschland gefordert haben. Wenn es nach ihm ginge, müssten Frauen, die abgetrieben haben, vermutlich genauso bestraft werden wie Mörderinnen. In dem US-Staat Utah, in dem besonders fromme Leute maßgeblichen Einfluss haben, wurde 1991 für Schwangerschaftsunterbrechung die Todesstrafe eingeführt. Karikaturen und Rosenmontagszüge überzeichnen, um zu verdeutlichen. Nur gut, dass die Meisner bei uns nicht das entscheidende Sagen haben.
Rheinische Post 15.2.05

Muss mal sein

Auch ein Kardinal Meisner muss endlich mal begreifen, dass er nicht immer als "Persona grata" gelten kann! Was er über die Jahre so alles den Katholiken und anders Gläubigen zugemutet hat, muss auch einmal scharf karikiert werden dürfen.
Rheinische Post, 17.2.05

Argumente

Mit Interesse verfolge ich die Diskussionen um den Mottowagen im Rosenmontagszug. So möchte ich auch ein paar Worte dazu äußern: Wer im Rampenlicht steht, muss immer damit rechnen, der Kritik ausgesetzt zu werden. Diese Kritik kann positiv oder negativ, gerechtfertigt oder auch ungerechtfertigt sein. Eins darf man aber dabei nicht außer Acht lassen. Jede Kritik, gerade auch die ungerechtfertigte, wird von dem, der sie äußert, auch so empfunden. Da erscheint es nicht sinnvoll, Empfindungen verbieten zu wollen, was in der Tradition der Kirche nicht immer nur mündlich geschehen ist. Daher wünsche ich mir von der Kirche und deren Anhängern, sich zeitgemäßer zu geben und der Kritik mit Argumentationen entgegenzutreten. Nur so wird sie in der Lage sein, Leute zu überzeugen. Die Kirche sollte sich aus der Ecke des hilflosen Absolutisten herausziehen. Nur so wird sie weiter bestehen können.
Rheinische Post, 17.2.05