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Meisner-Wagen empört Katholiken

Westdeutsche Zeitung, 11.2.2005

Katholikenrat spricht von übler Diffamierung

(A.S.). Drei Tage nach dem Rosenmontagszug hagelt es jetzt massive Kritik aus dem katholischen Lager am Mottowagen mit beziehungsweise gegen Kardinal Joachim Meisner. Dort war eine Szene dargestellt worden, in der der Kardinal gerade eine gefesselte Frau auf dem Scheiterhaufen anzünden will, die bekennt: "Ich habe abgetrieben". Gestern empörte sich der Katholikenrat, die Laienorganisation der Kirche über diese "kirchenfeindliche Hasstirade": "Die diffamierende Darstellung des Kardinals geht weit über die Grenze von Scherz und Satire hinaus und verletzt die Regeln, wie man in einem demokratischen Staat miteinander umgeht, aufs Gröbste", sagte Peter Michael Minnema, der Vorsitzende des Katholikenrates.

Wenn Meisner Abtreibungen als Unrecht bezeichne, bewege er sich damit völlig auf der Grundlage unseres Rechtssystems, in dem Abtreibung als Straftat gelte, meinte Minnema. Es sei weiter völlig legitim und kein Anlass für Kritik, wenn sich Christen offen für den unbedingten Schutz auch des werdenden Lebens einsetzten. Der Katholikenrat greift auch das Carnevals Comitee (CC) an, das die Verantwortung "für diese Entgleisung" trage.

CC-Chef Peter König weist die Kritik zurück. "Da habe ich kein Verständnis für. Warum darf man denn immer nur Politiker oder sonst welche Prominente angreifen und keine Kirchenoberhäupter? Umstritten genug ist Meisner ja wohl." Und: "Nach wie vor gelten Religions- und Meinungsfreiheit. Wir lassen keinen Wagen unter die Zensur fallen."