KarnevalswagenPolitische Karnevalswagen2005Kardinal Meisner 2005Meisner-Skandal

Streit um Wagen mit dem Kardinal als Inquisitor

Kölner Stadt-Anzeiger 9.2.2005, von Peter Berger und Andreas Damm

Kritik der Düsseldorfer Narren an Meisners Haltung zur Abtreibung stößt auf geteiltes Echo.

Ein Sprecher des Erzbistums hat einen umstrittenen Mottowagen des Düsseldorfer Rosenmontagszuges kritisiert, auf dem Kardinal Joachim Meisner als Inquisitor bei der Hexenverbrennung gezeigt wird. "Wir finden das geschmacklos", sagte Erzbistumssprecher Carsten Horn gestern dem "Kölner Stadtanzeiger". Nach der Rückkehr des Kardinals von einer Reise wollte er mit diesem das Thema am heutigen Aschermittwoch erörtern.

Auf dem Karnevalswagen hält Meisner eine Fackel in der rechten Hand. Er ist dabei, eine Frau zu verbrennen, die ein Nachthemd mit der Aufschrift "Ich habe abgetrieben" trägt. In der Landeshauptstadt ist die Darstellung sowohl auf Zustimmung als auch auf Empörung gestoßen.

Der Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly sagte auf Anfrage: "Die Leute fanden den Wagen größtenteils toll. So etwas würden Kölner sie machen. Dazu sind sie zu feige". Er habe die jüngsten Äußerungen Meisners als "entsetzlich" empfunden, sagte Tilly. "So ein Thema muss man aufgreifen." Der politische Karneval müsse immer bis an die Schmerzgrenze gehen". In diesem Punkt, findet er "machen wir die Arbeit für die Kölner mit."

Die Rheinische Post hat ihre Leser in der gestrigen Ausgabe gebeten, sich zu dem Motiv zu äußern. "Man sollte abwarten, was die Düsseldorfer selber zu dem Wagen sagen", so Meisners Sprecher Horn. Die Reaktionen der Menschen sei für das Erzbistum ein "Stimmungsbarometer".